Algernon Blackwood
(geb. 1869 in Kent)

Algernon Blackwood, einer der 'alten Meister' der Horrorliteratur war finanziell unabhängig und konnte sich somit seinen zwei großen Leidenschaften dem Schreiben und dem Reisen widmen. In seinem schriftstellerischem Werk, daß ca. 20 Bücher mit zahlreichen Kurzgeschichten umfasst, beschreibt er vor allem Orte, Landschaften oder Gebäde in denen sich die Seelen verstorbener als Geister oder Dämonen aufhalten und mit Ihren schädlichen Einflüßen auf nachfolgende Bewohner oder neugierige Besucher einwirken. Seine Kurzgeschichte 'Die Weiden' gilt als eine der besten unheimlichen Geschichten, die jemals geschrieben wurde. Er starb am 10.12.1951 und erlangte schon zu Lebzeiten Anerkennung als Schriftsteller.

Bibliographie:

Besuch von Drüben
Die gefiederte Seele
Der Griff aus dem Dunkeln
Das leere Haus
Rächendes Feuer
Der Tanz in den Tod

 

exemplarisch herausgegriffen:

Die Weiden

(aus 'Das leere Haus' Suhrkamp-Verlag, TB Nr. 30, 1979)

Zwei Männer unternehmen eine Bootsfahrt und auf einem Nebenarm der Donau zwischen Wien und Budapest. Sie geraten in eine unendlich erscheinende Flußlandschaft, die in der Hauptsache aus uralten Weidenbämen besteht. Nach dem gemeinsamen Beschluß dort ihr Lager aufzuschlagen und einige Tage zu verweilen, geraten beide in den dämonischen Bann der Landschaft, die mehr und mehr ihre Sinne verwirrt und einen unheimlichen Einfluß auf sie ausübt. An der Schwelle zum Wahnsinn werden sie mit dämonisch, geisterhaften Wesen konfrontiert, die scheinbar aus den Weidenbämen zu kommen scheinen. In Panik stürzen die beiden zum Fluß hinab und finden dort die zerbissene Leiche eines Menschen treiben, der vermeintlich selbst ein Opfer der Weidenwesen geworden ist. Das Ende der Geschichte bleibt offen.